Roman Ehrlich ist von September bis November Heinrich-Heine-Stipendiat in Lüneburg. Ende August ist sein neuer Roman „Videotime“ beim S. Fischer Verlag erschienen. Das Buch stand auf der Shortlist für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis. Auch Philipp Schönthaler, Heine-Stipendiat in 2020, hat einen neuen Roman veröffentlicht mit dem Titel „Seiten des Himmels“ (Verlag Matthes & Seitz Berlin).
„Videotime“, so hieß die Videothek, in der Roman Ehrlichs Erzähler mit seinem Vater zahllose Filme auslieh, um sie zu Hause auf Leerkassetten zu überspielen. Es sind die neunziger Jahre in einer bayerischen Kleinstadt, deren scheinbar friedliche Ordnung vom Unheimlichen der Filme in ein anderes, fremdartiges Licht getaucht wird. „Videotime“ ist ein Roman über eine Jugend in den Neunzigern, eine Geschichte über die Gesichter und Leerstellen, die sich hinter unseren Masken und Selbstbildern verbergen. Roman Ehrlich, geboren 1983, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Freien Universität Berlin. Von ihm sind u.a. die Bücher „Das kalte Jahr“ (2013), „Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens“ (2017) und „Malé“, erschienen, Der Roman stand 2020 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Er erhielt verschieden Preise, darunter den Robert Walser-Preis 2014 und die Alfred Döblin-Medaille 2017.
Auf der Suche nach einem verschollenen Spiegel-Artikel erhält der Erzähler in „Seiten des Himmels“ unerwartet eine Einladung zu einer Tagung am Forstell-Institut in Nevada. Dort, in einem atombombensicheren Archiv, lagern nicht nur die Fachpublikationen von Natur- und Ingenieurwissenschaftlern wie Wernher von Braun, Robert Oppenheimer und Norbert Wiener. Auch ihre Dichtungen werden dort sicher verwahrt. In diesem Geflecht aus historischen Ereignissen und individuellen Biografien, technischen Innovationen und literarischen Schreibprojekten dringt der Protagonist allmählich immer weiter vor, bis dorthin, wo sich Fiktion in Realität und die Realität in immer neue Fiktionen verwandelt. Philipp Schönthaler, 1976 in Stuttgart geboren, erhielt 2012 für sein Erzähldebüt „Nach oben ist das Leben offen“ den Clemens-Brentano-Preis. Der Essay „Portrait des Managers als junger Autor“ wurde 2016 mit dem Preis des Stuttgarter Wirtschaftsclubs ausgezeichnet.