Stephan Thome

"Pflaumenregen"

Reihe: Heinrich-Heine-Stipendium

Moderation: Bernhard Robben

Stephan Thome, 1972 in Hessen geboren, studierte Philosophie, Religionswissenschaft und Sinologie in Berlin, Nanking, Taipeh und Tokio. Als DFG-Stipendiat arbeitete am Institut für Chinesische Literatur und Philosophie der Academia Sinica, wo er über konfuzianische Philosophie des 20. Jahrhunderts forschte. 2009 erschien sein Roman „Grenzgang“ und gewann den aspekte-Literaturpreis für das beste Debüt des Jahres, das Buch stand – wie auch sein zweiter Roman „Fliehkräfte“ – auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. 2014 wurde die Verfilmung von „Grenzgang“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Stephan Thome lebt als freier Schriftsteller in Taipeh.

Stephan Thomes neuer Roman „Pflaumenregen“ ist eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat Taiwan und wirft gleichzeitig Fragen auf, die unsere zerrissene Gegenwart betreffen: Taiwan in den 1940er Jahren, am Ende der japanischen Kolonialzeit. Während der Pazifische Krieg unaufhaltsam näher rückt, wächst die achtjährige Umeko behütet in einer Kleinstadt im Norden der Insel auf. Sie ist stolz auf ihr gutes Japanisch und himmelt ihren älteren Bruder an, der der Star des örtlichen Baseballteams ist. Als die Armee jedoch am Ortsrand ein Lager für ausländische Kriegsgefangene einrichtet, gerät ihr Leben in einen Strudel aus Schuld und Verbrechen, der die Familie siebzig Jahre später immer noch gefangen hält.