Iris Wolff

"Die Unschärfe der Welt"

Reihe: LiteraTour Nord 2020/21

Moderation: Tilmann Lahme

Iris Wolff, geboren 1977 in Sibiu (Hermannstadt)/Siebenbürgen, 1985 Emigration nach Deutschland. 2017 erschien ihr viel gelobtes Buch „So tun, als ob es regnet. Roman in vier Erzählungen“. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie 2019 den Thaddäus-Troll-Preis, war für den Alfred Döblin-Preis nominiert und wurde mit dem Marieluise-Fleißer-Preis für ihr Gesamtwerk geehrt. Iris Wolff lebt in Freiburg im Breisgau.

Iris Wolff erzählt die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat, deren Bande so eng geknüpft sind, dass sie selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Ein Roman über Menschen aus vier Generationen vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben. Kunstvoll und präzise lotet die Autorin die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung aus.

Iris Wolff erhält den Peis der LiteraTour Nord 2021. Mit dieser Entscheidung würdigt die Jury die Autorin sowohl für ihr bisheriges Werk als auch für ihren zuletzt erschienenen Roman „Die Unschärfe der Welt“ (Klett-Cotta, 2020). In der Jury-Begründung heißt es: „Subtil und unaufgeregt, gegenwartsbezogen und doch zeitlos, unvoreingenommen beobachtend und zugleich treffsicher kommentierend, gelingt es Iris Wolff in feiner, präziser und beinahe musikalisch klingender Sprache eine Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erzählen. Sie fordert, über die konkrete Epoche und ihre Figuren hinaus, Haltung statt Bekenntnis, politisches Bewusstsein statt Parteilichkeit. Im Übergang der politischen Systeme von der rumänischen Monarchie über die Teilung Europas bis zum Fall der Mauer und in der Kontingenzerfahrung der Beziehungen und des menschlichen Lebens, bleibt die Sehnsucht nach einem freien Leben. Iris Wolff gestaltet in ihrem Roman literarisch die Grunderfahrung der Menschen im zwanzigsten Jahrhundert auf der Suche nach der eigenen Identität im lebensweltlichen Resonanzraum aus Ort, Sprache, Beziehung und Erinnerung – der Heimat.“