Helga Schubert

"Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten" und "Lauter Leben"

Reihe: Ausgewählt

Moderation: Renatus Deckert

Helga Schubert, geboren 1940 in Berlin, arbeitete als Psychotherapeutin und freie Schriftstellerin in der DDR. Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen zog sie sich aus der literarischen Öffentlichkeit zurück, bis sie 2020 mit der Geschichte „Vom Aufstehen“ den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Der gleichnamige Erzählband erschien 2021 bei dtv und war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. „Lauter Leben“ ist Helga Schuberts Debüt von 1975, das in diesem Herbst von dtv neu aufgelegt wird.

Drei Heldentaten habe sie in ihrem Leben vollbracht, erklärt Helga Schuberts Mutter ihrer Tochter: Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und sie vor dem Einmarsch der Russen nicht erschossen. In kurzen Episoden erzählt Helga Schubert ein deutsches Jahrhundertleben – ihre Geschichte, sie ist Fiktion und Wahrheit zugleich. Als Kind lebt sie zwischen Heimaten, steht als Erwachsene mehr als zehn Jahre unter Beobachtung der Stasi und ist bei ihrer ersten freien Wahl fast fünfzig Jahre alt. Doch vor allem ist es die Geschichte einer Versöhnung: mit der Mutter, einem Leben voller Widerstände und sich selbst. In „Lauter Leben“ erzählt Helga Schubert voll feiner Ironie, Anteilnahme und literarischem Gespür von ganz normalen Menschen in der DDR. Mit scheinbar einfachen Pinselstrichen zeichnet sie ganze Lebensgeschichten.