Dana von Suffrin, Christopher Kloeble und Peter Stamm

Von Göttern, Geistern und heiligen Kühen

Reihe: Literaturfest Niedersachsen

Moderation: Karin Dzionara

Von Göttern, Geistern und heiligen Kühen

Das Literaturfest Niedersachsen steht in diesem Jahr unter dem Motto „Rituale“ und lädt am 24. September um 17 Uhr zu einem Abend über religiöse Bräuche ins Kloster Lüne ein, der „Von Göttern, Geistern und heiligen Kühen“ handelt. Nach dem rituellen Vesper-Singen der Konventualinnen lesen die Schriftstellerin und Schriftsteller Dana von Suffrin, Christopher Kloeble und Peter Stamm aus ihren preisgekrönten Romanen.

Ein gelebtes Ritual stimmt die Gäste im Kloster Lüne auf einen Abend über religiöse Bräuche ein: Im Nonnenchor der Klosterkirche erleben sie das Vesper-Singen der Konventualinnen im evangelischen Damenstift. Danach begrüßt die fachkundige Moderatorin Karin Dzionara eine Autorin und zwei Autoren, deren Werke von den Ritualen in verschiedenen Weltreligionen handeln:

In ihrem Romandebüt „Otto“ schreibt Dana von Suffrin über einen starrköpfigen jüdischen Patriarchen, der zum Pflegefall wird. Seine erwachsenen Töchter erleben ein Jahr der wahnwitzigen Herausforderungen, begegnen der eigenen Vergangenheit und ihrer schrägen Familiengeschichte, in der die Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen. Der Schweizer Virtuose Peter Stamm erzählt in seinen Kurzgeschichten „Seerücken“ von Grenzsituationen: Ein Pfarrer predigt in einer leeren Kirche, weil die Gemeinde ihn nicht anerkennt. Ein Wissenschaftler arbeitet in einem Hotel, in dem es keinen Strom und nur Ravioli aus der Dose gibt. Aber die Reise war lang und die Wirtin fasziniert ihn, also bleibt er – bis herauskommt, dass das Hotel zum Verkauf steht und gar keine Inhaberin hat. Christopher Kloebles Abenteuerroman „Das Museum der Welt“ spielt Mitte des 19. Jahrhunderts: Der hinduistische Waisenjunge Bartholomäus begleitet als Übersetzer eine Expedition durch Indien und den Himalaya, an der Anhänger aller Weltreligionen teilnehmen. So berichtet er von Sterberitualen der Parsis, seltsamen Essensritualen der Jains und Hindus oder Opfergaben für die Berggötter. Bartholomäus verfolgt aber auch einen eigenen Plan: Er will das erste Museum seines Landes gründen und sammelt dafür alles, was er erlebt und findet. Mit diesem wissenschaftlichen Ritual will er die Welt ordnen.